AKIKO YAMAMOTO – Leseprobe 11
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Sakura Takumi nahm Natsuki besonders hart ‘ran, um nur ja nicht den Vorwurf der Befangenheit hören zu müssen. Die anderen Schülerinnen (es gab nur Mädchen in der Klasse) hatten einen Verdacht, aber sie konnten es noch nicht beweisen – zum Teil wollten sie auch nicht. Manch eine sah sich in der Rolle des durch Sakura begehrten Wesens.
Aber die Takumi hatte außerschulisch nur Augen für Natsuki – sie bereitete der Schülerin ungeheure Freuden, von denen sie sich gar keinen Begriff machte. Oder war die Dreizehnjährige einfach zu unerfahren, um die Tragweite des ganzen Vorgangs zu erfassen.
Natsuki gab sich ganz und gar in den Lebensstil von Sakura. Sie schaltete kurzerhand ihren Verstand ab und sie verlor sich völlig in die Hände der Älteren. Sakura trieb Natsuki halb in den Wahnsinn. Sie machte sich indirekt Vorwürfe – war sie zu weit gegangen mit dem Teenager, der praktisch noch ein Kind war. Aber es hatte sie selbst überkommen. Aber sie tröstete sich damit, dass das Kind voll entwickelt war, mit den Formen an der richtigen Stelle. Sie schaltete ebenfalls ihren Verstand ab – jetzt war aber niemand da, der die Beiden zurückgehalten hätte.
Sakura brachte Natsuki die sogenannte Löffelstellung bei (mit anderem Namen Yin & Yang) – bei dieser legte sich die Lehrerin flach auf denn Boden und die Schülerin kletterte nun verkehrt herum auf sie drauf, sodass sich der Mund Sakuras über dem Venushügel Natsukis und der Schambereich Sakuras über dem Gesicht Natsukis befand. Dies wurde die bevorzugte Position der Beiden – so wurde die Simulation noch befriedigender.
Am nächsten Tag gingen Lehrerin und Schülerin gemeinsam in die Lehranstalt – die Schülerin hatte die Nacht bis zum Morgen bei Sakura verbracht. Wo waren die Eltern Natsukis? Die rechneten es sich als Ehre an, dass ihre Tochter auserwählt war, Sakura als Lustobjekt zu dienen, wenn nur die schulischen Leistungen stimmten. Und hier war kein Mangel festzustellen.
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Akiko und Lee spulten ihr Programm mit immer größerer Routine ab. Seit die Yamamoto näheres von Stevens Vergangenheit erfahren hatte, war ihr die Angst genommen, dass sie Lee überfordern könnte. Er war zwar längst im Ruhestand – aber einmal Taucher, immer Taucher. Er hatte die Erfahrung und im Grund war seine neue Tätigkeit ein Witz gegen das, was er schon erlebt hatte.
Er ging mittlerweile zum Spaß tauchen – dabei übertraf er locker die Leistung von so manch einem Jüngeren. Aber erst Akiko hatte ihm beigebracht, im ausgeatmeten Zustand unter Wasser zu gehen. Spät, aber doch. Lee hatte sich stets abgemüht, in jedem Fall mit vollen Lungen zu tauchen – die Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, während er in jeder Tiefe mit nahezu leeren Lungen nach unten sank.
Lee Stevens wollte die neue Tauchart noch einmal ausprobieren – zu diesem Zweck fuhr mit Akiko zum Hoover-Dam, der knapp 45 Kilometer ostsüdöstlich von Las Vegas im Black Canyon an der Grenze zwischen Nevada und Arizona. Da es verboten war, direkt an der Staumauer zu tauchen, ging es genauer gesagt eine Weile oberhalb zum Lake Mead, der bis zu 180 Meter tief war – genügend Spielraum für das, was Beide vorhatten.
Sie hatten beide ihre Badesachen (Bikini und Speedo) dabei – und sonst nichts. Sie wollten es naturbelassen, wenn sie sich in das Abenteuer einließen, nicht einmal Flossen und Maske. Die Augen hatten sie offen. Akiko bis zu einer Tiefe von zwanzig Metern und Lee gegebenenfalls auch darüber hinaus. Dort, wo die Schattenwelt beginnt, die es stets von Neuem (bei jedem einzelnen Tauchgang) zu überwinden galt.
Sie tauchten an einem Maßstab entlang, der geheimnisvoll und phosphoreszierend leuchtete. Zwanzig Meter – die Yamamoto schaffte einfach nicht mehr, da war nichts zu machen. Stevens stieg weiter hinab – er wollte es genau wissen. Bei vierzig Metern legte er eine Pause ein – nicht zu lange. Es wurde ihm schwindlig – er achtete nicht darauf. Er wollte seine bisherige Höchstmarke im Freitauchen überschreiten – und sei es nur um ein paar Meter. Es gelang ihm mit Müh‘ und Not.
Dann machte er sich an den Aufstieg. Er kam mehr tot als lebendig an der Oberfläche. Er konnte nur noch japsen. Akiko, die sehnsüchtig auf ihn gewartet hatte, fiel ihm mit aller Vorsicht um den Hals. Es genügte sein Wort, dass er einen neuen persönlichen Rekord aufgestellte hatte.
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Sakura und Natsuki – das war schon eine merkwürdige Geschichte. Einerseits war es traumhaft, die Erlebnisse waren paradiesisch und übernatürlich, andererseits war es banal, wie es zwischen Lehrerin und Schülerin der Fall war. Ganz konnte die Pädagogin ihre spezifische Ausbildung nicht ablegen – sie konnte sich letztlich selbst nicht befreien und sich im Endeffekt nicht fallen lassen, wie es Natsuki in ihrer jugendlichen Unbekümmertheit tat.
Außerdem weinte sie noch immer Akiko Yamamoto nach, der Verräterin, die sie nicht nur verstoßen hatte, sondern in einer momentanen Verwirrung gleich die „Branche“ gewechselt hatte. Das konnte sie sich bis zum heutigen Tag nicht erklären – sie sann‘ noch immer auf Rache für die erlittene Schmach. Dass sie Akiko bei nächster Gelegenheit wiederhaben könnte, glaubte sie inzwischen selbst nicht mehr – aber an eine Bestrafung ihrerseits. Ihr ganzes Sinnen und Trachten hing an einer Revanche!
Mit Hilfe von Natsuki heckte Sakura einen Plan aus, ohne dass die Schülerin davon Wind bekam. Sie machte Natsuki so richtig heiß, damit ihr dieselbe so richtig verfallen war. In dauernder Abhängigkeit wollte sie die Kleine halten, ohne die geringste Aussicht auf allfällige Fluchtgedanken.
Die Eltern waren zufrieden, selbst als sie Natsuki endgültig zu sich in die Wohnung holte – „wenn nur die schulischen Leistungen stimmten!“. Das war der Stehsatz, mit sich Vater und Mutter trösteten. Die anderen Mädchen waren teils entsetzt, teils eifersüchtig, aber sie hatten keine Möglichkeit zu intervenieren, solange die Schulbehörde nichts dagegen hatte beziehungsweise nichts wusste.
Und dann kamen die Ferien – Sakura fuhr selbstverständlich mit Natsuki auf Urlaub und es ging wie durch ein Wunder nach Las Vegas…