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DER IMPERATOR – Leseprobe 6

SECHZEHNTES KAPITEL

Kaum war Gallienus‘ Vater verschollen, nahm der Kaiser gegenüber den Christen eine wesentlich tolerantere Haltung ein. Die Verfolgungsedikte, die sein Senior erlassen hatte, hob er sofort auf und bereitete den Weg für die diokletianisch-konstantinische Reichsverfassung vor. Die Christen dankten ihm, anfangs nach etlichen Zweifeln an seinen lauteren Absichten.

Der Papst – er war aus den Katakomben hervorgekommen – wurde empfangen, was Gallienus nicht nur Sympathien in konservativen Kreisen eingetragen hatte. Es war ihm gleichgültig – die Christen waren fleißige Leute, im Gegensatz zu manchen „Heiden“ (sie bezeichneten sich zu jener Zeit nicht als solche, sondern als Anhänger der damals herrschenden Staatsreligion). Warum dann dieses Potential an Bürgern durch Hinrichtung und durch Abwanderung in den Untergrund oder gar in‘s Exil verlieren?

Gallienus hoffte insgeheim, dass ihm die Christen à la longe helfen würden, seine Feinde im Senat (und da es nicht wenige) und bei den Beratern (von denen nicht wenige, die auch auf die Kaiserwürde schielten) zu besiegen. Er selber glaubte nichts – war Atheist aus tiefster Überzeugung. Am Ende des Lebens stand für ihn der Tod, da gab es nichts. Er hatte genug Leichen gesehen, wie sie langsam und unwiederbringlich zerfielen.

Arminia verehrte Hauptgott Odin, Donnergott Thor, Rechts- und Kriegsgott Tyr, Muttergöttin Frigg und anderen Göttern und Göttinnen, aber der Kult verblasste langsam – mit den römischen Gottheiten wurde nicht so richtig warm, trotz ihres langen Aufenthalts im Reich. Sie begann – analog zu Gallienus -, gar nichts zu glauben.

Und es war gut so…

SIEBZEHNTES KAPITEL

Salonina, die erste (wie sie glaubte, einzige) Gattin des Kaisers und Valerianus, der Sohn von Gallienus, waren außer Gefecht, jeder für sich im Hausarrest. Saloninus und Marinianus, die beiden restlichen Kinder, hatten zwar ihre Freiheit, waren durch Umstände nicht imstande, irgendetwas zu tun – außerdem hatten die verbliebenen Getreuen von ihnen abgewendet. Wer besteigt schon ein lahmes Pferd? Was Letztere nicht daran hinderte, sie beinhart auszunützen. Sie setzten Saloninus und Marinianus dann ein, wenn sie sich die Finger nicht schmutzig machen wollten.

Wer waren SIE? Die Auswahl reichte von inländischen bis ausländischen Widersachern – was die Sache nicht eben einfacher gestaltete. Da kam wieder Arminia in‘s Spiel!

Die markomannische Prinzessin war zwar keine ausgebildete Diplomatin, aber das lag quasi in ihrer DNA. Noch dazu, wenn es darum ging, unkonventionelle (sagen wir einmal) Methoden zu verwenden, und das konnte zum totalen körperlichen Einsatz gehen.

Die inländischen Gegenspieler waren relativ leicht auszumachen, hier musste man nur die entsprechen Kontakte pflegen, und das fiel Arminia leicht nach den Jahren, die sie im Reich verbracht hatte. Zusätzlich war sie nicht unhübsch für die Römer, auch wenn sie in der Hauptstadt gewöhnt waren, die abenteuerlichsten Figuren zu sehen. Aber sie stach hervor mit ihrem exotischen Aussehen – sonst hätte sie Gallienus niemals genommen.

Ausländische Kontrahenten waren für Arminia wesentlich schwerer zu finden – galt es doch, in der damals bekannten Welt zu suchen. Hier ging es doch, in breiter Streuung zu agieren. Eine fast unlösbares Unterfangen, aber sie wuchs mit der Aufgabe!

Egal, ob Inländer oder Ausländer, sie hatte alle im Visier. Der Arminia‘sche Stil war atemberaubend – das heißt, Gallienus verging Hören und Sehen, wenn er sich mitreißen ließ. Über die gelegentlichen Seitensprünge, die seine Frau (die erste und einzige, denn Salonina hatte er längste abgeschrieben) im Sinne der Sache eingelegte, hatte er geflissentlich hinweggesehen.

ACHTZEHNTES KAPITEL

Livia, schon wieder! Sie trieb es immer toller! Sie war außer Rand und Band – bei den Leute, die ihr herzlich, nebenbei bemerkt, Wurst (gemeinhin: Wurscht) waren, waren entsetzt. Insbesondere die Eltern schienen schockiert.

Das war Livias Stichwort: „Mami macht das auch fallweise, schon vergessen!“

Der Kaiser war ganz Staatsmann bei seiner Antwort: „Ja, aber sie macht das quasi im öffentlichen Interesse!“ – Livia wischte diesen Einwand kurzerhand vom Tisch: „Quatsch!“ – Dazu war weiter nichts zu sagen. Der Vater, der sich ohnedies insgeheim gefragt hatte, ob Arminia nicht gelegentlich übertrieb, bei ihrem Einsatz, wusste darauf nicht, was er sagen sollte.

Arminia versuchte, die Wogen zu glätten. „Ja, aber ich liebe nur Papa, innerlich!“ Dabei vergaß sie zu erwähnen, dass es hin und wieder schon mehr gewesen war – das „Große Ganze“ („Magnus pictura“) stimmte dessenungeachtet. Sie wollte sich das krankhaft einreden, dass es so und nicht anders war. Sie war ihrer nicht mehr sicher.

Livia ließ von derlei Skrupel nicht beirren. Sie hatte Sex mit den unterschiedlichsten Typen: „Ich bin die Kronprinzessin!“, sagte immer wieder, „Ich mache, was ich will!“

Das verkündete sie andauernd, bis es den Zuhörern schon zum Hals heraushing. – „Was heißt das!“, fragte einer der Zuhörer frech und unbekümmert. „Was heißt das genau?“ – Livia war gerade intensiv dabei zu bumsen. – „Ich bin die Kronprinzessin“, sagte sie gedankenlos…

„Ich mache, was -“, verkündete sie und holte tief Luft. Der Atem angehalten, um den nachfolgenden Orgasmus noch zu steigern. Der Zuhörer schloss sich an und so hatten sie ein befriedigend Erlebnis…