CAUGHT OUT IN THE RAIN
Der Text geht auf einen Song der großartigen BETH HART („Caught Out In The Rain“) zurück!
Beth Hart war alles, was das „All American Girl“ nicht ausmachte. Sie hat offen über ihre Kämpfe – im seit dem Alter von vielleicht 11 Jahren – gesprochen, die mit der Erlebnissen einer Drogensucht nach schwierigen Erlebnissen in ihrer Kindheit und Jugend begannen. Die Diagnose der bipolaren Störung (auch manisch-depressive Erkrankung genannt) erhielt sie erst mit 35 Jahren, nachdem sie viele Jahre mit den Symptomen zu kämpfen hatte und dies auf eine reine Sucht zurückführte. Dank Medikamenten und Unterstützung, unter anderem durch ihren Manager, hat sie sich stabilisiert und nutzt ihre Erfahrungen, um Musik zu performen und andere zu inspirieren.
Dabei machte sie – selbst in der Zeit der größten Anfechtung durch die Suchtmittel – durch eiserne Disziplin unter Aufbietung aller Kraft, die sie hatte, auf Bühne eine hervorragende Figur. Das war aber nicht alles: Sie kniete sich in konvulsivischen Zuckungen hin in ihrem kurzen Kleid. Aber erst die Stimme vollendete ihren Auftritt – das war Tüpfelchen auf den I, den entscheidenden Zusatz, der einer Sache die letzte Perfektion verleiht, sie also vollendet und abrundet.
Nun war sie frühen 50-Fünfzigern und kein bisschen weise – wie man so sagt. Sie hatte längst ihre Störungen im Griff, dank Medikamenten, die sie dauerhaft einnehmen musste, dank einer Therapie, die sie alle heiligen Zeiten wiederholte. Sie hatte zur Religion gefunden und praktiziert transzendentale Meditation, das heißt eine geistige Technik, bei der man für etwa 20 Minuten zweimal täglich ein vorgegebenes Mantra wiederholt, um einen Zustand tiefer Entspannung und reinen Bewusstseins zu erreichen. Entwickelt vom indischen Guru Maharishi Mahesh Yogi, basiert sie auf alten vedischen Traditionen und wird von ausgebildeten Lehrern unterrichtet, um Stress abzubauen und das geistige Potenzial zu erschließen. Es ist eine mühelose, nicht-religiöse Methode, die durch wissenschaftliche Studien untersucht wurde und sich durch tiefe Ruhe und Aktivierung der Selbstheilungskräfte auszeichnet.
Das hinderte Beth Hart nicht, gelegentliche über die Stränge zu schlagen, und wenn es sie gelüstete, ihren Lead-Gitarristen auf eine Weise in die Stimmung zu versetzen, dass sie Beide das Ende des Konzerts kaum abwarten konnten, um gemeinsam zu schlafen. Dabei flüsterte ihm mit ihrer viszeralen, rauen, aufsteigenden und dynamischen Kontraalt-Stimme liebevolle Anzüglichkeiten in‘s Ohr.
Als er die Performance seiner Kollaborateurin beim „Blue Balls Festival“ in der Schweiz beschrieb, sagte ihr Sologitarrist gegenüber der Zeitschrift „Music Radar“: „Ich war völlig umgehauen von der Sängerin. Hier ist diese Frau, die so tut, als wäre ich der coole Typ, und dabei denke ich die ganze Zeit: Mann, sie hat alles. Sie ist die neue Janis Joplin, Tina Turner – das echte Ding, verstehst du?“
Er hatte vollkommen recht: Janis Joplin und Tina Turner zusammengenommen mal zwei! Das war Beth Hart!
Dabei hatte sie sich das dornenreich erarbeitet und nicht immer ganz sauber – die Produzenten früherer Tage waren noch weniger rücksichtsvoll gegenüber den Frauen, als sie das heute im Zeichen der „MeToo“-Bewegung sind. Da ging es nur über die Besetzungscouch, auch Casting Couch genannt, das ist die euphemistische Umschreibung des Phänomens, dass die Verantwortlichen für die Rollenbesetzung im Musikgeschäft von Bewerberinnen intime Handlungen als Gegenleistung verlangen oder angeboten bekommen.
Und Beth bot sich ihnen mehr oder weniger freiwillig an, um beim Beginn ihrer Karriere einen Auftritt zu bekommen. Da führte kein Weg an der Casting Couch vorbei, und ihr damaliger „Erschaffer“, ein schmieriger Geselle, hatte es weidlich ausgenützt, dass sie sich praktisch nolens/volens in seine Hand begab. Er verlangte immer wüstere Dinge von ihr.
Da ihre Karriere mittlerweile hervorragend lief, begann sie sich diskret nach einem neuen Produzenten umzusehen, zumal der „Raskachl“ es angezeigt fand, sie an seine Freunde zu verleihen, die ähnlich schmierig waren, wie er selbst. Damit war für sie jede erdenkliche Grenze überschritten – und sie sah keinen Anlass mehr, seine Dienste füglich in Anspruch zu nehmen. Allerdings, er hatte ihren Aufstieg wesentlich in Gang gebracht – das würde sie ihm nie vergessen.
Es ging nicht, ohne dass „Beth Hart“ von irgendeiner Person gemanagt wurde – allein die vielen Termine, die es nunmehr geworden waren, galt es inzwischen auseinanderzuhalten und neue einzuteilen. Sie wäre nicht mehr zum Singen gekommen!
Da nahm sich ihr jetziger Manager (der indessen ihr Freund geworden war) der Sache an. Er war seriös und integer – sowas gibt erstaunlicherweise auch gelegentlich. Er sah insbesondere, dass sie pünktlich ihre Tabletten einnahm, und sonst hielt er ihr den Rücken frei, auf dass sie sich voll und ausschließlich auf die Musik konzentrieren konnte. Er konnte ihre Begeisterung nachvollziehen – im Speziellen ihre kompromisslose Art zu musizieren. In der Hauptsache gefiel ihm, dass sie sich total verausgabte, aber mittlerweile bewusst – ein Energiebündel war sie, die nicht nur ihre Stimmgewalt, sondern ihren ganzen beträchtlichen Körper einsetzte.
Er verliebte sich langsam, aber dafür aufhaltsam – was eher ungewöhnlich für einen Mentor und von ihm betreute Person – in seinen Schützling. Er verfluchte sich für sein unprofessionelles Betragen, aber er konnte inzwischen nicht mehr anders. Beth nahm das eher locker auf – zu viel hatte sie schon erlebt, dass ihr nichts Menschliches fremd war.
Beth sagte: „Dann lassen die Dinge an uns herankommen! Derweil kann ich Dir liebevolle Anzüglichkeiten in‘s Ohr flüstern, wie ich es mit meinem Lead-Gitarristen gemacht habe – nur sind die das schon deftiger als bei ihm. Bei ihm stand lediglich die blanke sexuelle Lust im Vordergrund, während bei uns die Verhältnisse tiefer waren – Korrektur: Du weißt viel mehr über mich als ich über Dich!“ Beth hatte eine blühende Fantasie, wie das Rockröhre selbstverständlich war!
Flynn Kalmes (damit wir auch ihn bezeichnen können) antwortete: „Immer langsam mit den jungen Pferden. Du wirst bald
merken, wie wichtig es ist, mir zu vertrauen!“ – Er hatte eben dieselbe blühende Fantasie wie Beth. – „Ich bringe Dich ganz groß ‘raus, wenn Du Dich (auf Grund unseres neuen – intensiven – Verhältnisses) in meine Hände begibst!“
„Du hast die Stimme (an der ich nichts auszusetzen habe) und Du hast die Bewegungen (an denen ebensowenig auszusetzen habe) – aber Dein Outfit ist zu bieder: Ein einfaches schwarzes Kleid, das zwar modisch gekürzt mit handtellergroßen Abstand quer über den Knien reicht – dazu einfache schwarze Strumpfhosen. Glaubst Du wirklich, dass das die Zuschauer vom Hocker reißen wird?“
Beth Hart sagte kleinlaut: „Wie also soll ich mich ausstaffieren?“
Flynn antwortete: „Wenn Du das wirklich willst – (Du kannst Dir alles durch den Kopf gehen lassen!) – dann musst Du Deine Prüderie bezüglich Deines Outfits völlig und ohne jede Einschränkung über Bord werfen. Bezüglich Deiner Stimme hast Du längst gemacht, dasselbe gilt für Deine Bewegungen.“
Der Manager und nunmehrige Partner blickte Beth offen an: „Bezüglich Deiner Ausstaffierung (wie Du das nennst) ist einiges zu machen. Beginnen wir mit dem Positiven – schwarz ist hervorragend, es passt auch zu Dir. Aber das Gewand musst Du ablegen und quasi in der Unterwäsche auftreten, und zwar in Dessous der raffinierteren Art.“
Die Hart presste ihren üppigen Körper in Nichts von Unterzeug, ergänzt um halterlose schwarze Strümpfe. Erst bei näherem Hinsehen erkannte man ein hauchdünnes Netz, das ihre ganze Gestalt (mit Ausnahme des Kopfes) bedeckte. Dadurch war der Eindruck der Dessous etwas „abgemildert“.
„Ich hoffe, dass ich Deine Erwartungen getroffen habe. Zufrieden?“, sagte Flynn zuversichtlich. – „Ungewöhnlich ist es schon!“, antwortete Beth. „Aber man kann sich damit arrangieren!“ – „Da haben wir noch einmal Glück gehabt!“
Bei nächster Gelegenheit trat sie im neuem Outfit auf – und das Publikum war restlos begeistert! Beth Hart warf ihrem Mentor eine Kusshand zu…