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UNENDLICHE WEITEN – Leseprobe 7

Fünfundzwanzigster Abschnitt

Ψ (in „ihrem“ Format als wunderschöne Dame) und die Signaloffizierin Pak Sang-Ook waren sehr vorsichtig geworden, nicht dass sie nicht riskieren wollten, neuerlich erwischt zu werden, wobei genaugenommen nur Pak betroffen war, während sich Ψ in „ihr“ Nirwana oder sonstwohin zurückzog. Dabei fiel es „ihr“ leicht, aus der Ferne („Knie‘ Dich hin“) irgendeinen Befehl zu erteilen, „sie“ musste ja nicht, wie Pak, dafür geradestehen. Egal, sie waren beide ein wenig zurückhalten geworden. Die Signaloffizierin musste ihren Dienst mit präziser Regelmäßigkeit antreten. Die Chance hatte direkter Vorgesetzter, der Admiral, ihr nach den letzten Vorfällen eingeräumt.

Der eigentliche Kapitän des Flaggschiffes α-Canopus, Juan Pablo Garcia Aspe, hatte nach der Landung nichts zu tun, dafür waren Pak und ihre Stellvertreterin zuständig. Juan nahm sich in seiner Kabine Emanuela zur Brust, wie es beim Militär so schön heißt. Er ließ sie gleich in eine kleine Box springen, zusammengekauert, den Kopf zwischen den Knien – hatte er sich vom König der Wasserwesen abgeschaut, wie überhaupt man vom Herrscher an Grausamkeit etwas lernen konnte. Aspe hatte diesen Hang zur Gefühllosigkeit zu immer höheren Standards entwickelt. Dabei sah er keineswegs so aus – er war von fortgeschrittenem Alter und zumindest äußerlich vornehm (alte Schule, hatte sein Chef, der Admiral, konstatiert). Emanuela hatte, nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung, in der er zuvorkommend war, einen völlig anderen Eindruck von ihm.

Er verlangte von ihr – und das war noch die leichteste Übung -, dass sie im knappsten Bikini paradieren musste, und das stundenlang, bis ihr der Schweiß vom Körper lief (es war in der Unterkunft sehr heiß). „Und jetzt: Zieh‘ Dich aus!“, forderte Juan. „Und jetzt rühr‘ Dich nicht – vollkommene Ruhe ist angesagt, damit ich jeden Quadratzentimeter Deines Körpers untersuchen kann!“ Er inspizierte besonders ihren Intimbereich, was für sie in hohem Maße unsagbar peinlich war. Emanuela (Nomen est Omen) durfte sich auf keinen Fall bewegen – sonst gab‘s erhebliche Sanktionen. Diese bestanden zum Beispiel in einem neuerlichen Einsperren in die kleine Box, was schmerzhaft war und von ihr perhorresziert wurde – oder er ließ einen anderen teuflischen Plan einfallen. Emanuela war vom Regen (in ihrem Heimatplaneten) in die Traufe (auf TERRA II) geraten. Der Goldglanz war verblasst.

Mischa und Symphorosa hatten sich längst versöhnt (wann immer es Kennzeichen für ein Zerwürfnis gegeben hatte). Sie urlaubten gemeinsam, picknickten, schliefen unter freiem Himmel wie das in der Sacsayhuamán-Kultur fallweise üblich war. Sie waren mit sich selbst zufrieden, die Raumschiffe α-Canopus, β-Miaplacidus, ε-Avior (in der Umlaufbahn), ι-Turais, ω-Omega Carinae, χ-V382 Carinae und η-Eta Carinae waren plötzlich so weit weg, so unendlich weit weg.

Die Beiden umarmten sich, dachten kurz an ihre erstes Mal und wie sie sich ungeschickt angestellt hatten. Sie lachten gemeinsam und waren mit der nunmehr üblichen Präzision unterwegs – sie unterhalb, denn sonst hätte sie ihn erdrückt, er oberhalb, so hatte alles seine Ordnung, damit er so tief wie möglich sie eindringen konnte. Sie konnte sich bei Vollzug der Vereinigung ein Wiehern nicht verkneifen – er atmete zufrieden. Zufrieden war das Wort, das ihre momentane Situation beschrieb.

Mittlerweile hatte sich Aspe wieder etwas Neues einfallen lassen: Der negative Drag Queen-Effekt! Dabei musste sich die verhalten Goldglänzende ein männliches Outfit mit sämtlichen (männlichen) Accessoires anziehen. Der Herrenrock fiel, und die Hose – mit der Krawatte spielte Emanuela eine Weile herum. Das Hemd legte sie beiseite und stand in Unterhosen da – aber halt, da zeigte sich das erste weibliche Teil: Der Büstenhalter, reich verziert. Die Unterhosen gingen nieder und dann tauchte der Damenslip auf, ebenso reich verziert. Emanuela stand zuletzt vollkommen hüllenlos da – das war verkraftbar und damit konnte sie leben. Sie begann, sich mit dem Arrangement abzufinden.

Bis Juan sie wieder in die Mini-Box sperrte und ihre Pein sichtlich genoss. Da wusste sie, dass alles vergeblich war. Er würde sie niemals als gleichberechtigte Person akzeptieren. Geschweige denn, dass Emanuela das Bett mit ihm teilen durfte.

Sechsundzwanzigster Abschnitt

Der Sergeant Obayana Ositanachi und seine Freundin Kailay (Sie wissen schon: Der Schwarze und die Goldene) wollten die Funktionsweise der Maschinen prüfen. Es kümmerte sich im Augenblick kein Mensch darum. Als sie die unterirdischen Stadt betraten, war alles so wie es gewesen war. Die leeren Hallen hindurch, kamen sie zu den Apparaten und begannen zu werkeln. Dabei nahmen sie jedes einzelne Gerät, getrennt voneinander vor. Kailay konnte den Zweck der ersten Maschine gleich eruieren: Sie war das Steuerungselement! Da hatten Obayana und Kailay gleich irrsinniges Glück gehabt – die Juden nennen es: Massel!

Sie setzten sie in Gang – die Maschinen in den weiten Hallen starteten gleichzeitig. Was für ein Anblick!

Da tat sich ein Spalt auf, der tiefer hinein führte in die unteren Stockwerke, die sich erst jetzt erschlossen. Die unteren Etagen waren besetzt mit zehntausenden künstlichen Entitäten, die arbeiteten, solange das Steuerungselement lief. Obayana und Kailay machten die Probe aufs Exempel, indem sie das Steuerungselement ausschalteten. Prompt war der Spuk vorbei.

Sie schalteten wieder ein. Was aber produzierten diese Maschinen? Industriegüter, Konsumgüter, Dienstleistungen jeglicher Art. Und es gab auch eine eigene Abteilung, die das Gewonnene wieder zerstörte, wobei darauf geachtet wurde, dass – in Form eines riesigen Recyclingprozesses – die Materialien bald wieder zur Verfügung standen, für einen neuerlichen Aufbau. Was mussten sich die früheren Bewohnerinnen und Bewohner, die mittlerweile ausgestorben waren, gedacht haben, als sie dieses gigantische Vorhaben starteten?

Kailay machte sich einen Spaß daraus, immer wieder aus- und einzuschalten – das Steuerungselement vollzog brav die entsprechenden Befehle. Obayana betrachtete amüsiert die Bemühungen seiner Freundin. Dann wurde ihr langweilig und sie schaltete ab. Die Beiden besuchten noch die Skulptur, die unabhängig funktionierte und auf die Maschinen keine Rücksicht zu nehmen brauchten. Die Automatik ging im Näherkommen los.

„Hallo, auch wieder einmal im Lande?“, sagte die Partnerin. Und der Partner, der bereits eifrig mit Rammeln beschäftigt war, warf ein: „Mein Angebot vom letzten Mal steht noch – willst Du es diesmal mit mir probieren? Ich verspreche Dir, Du wirst es nicht bereuen!“

Kailay warf Obayana einen kurzen Blick zu, und der Sergeant signalisierte seine Zustimmung, zumal er ja selber klammheimlich mit der Partnerin ficken wollte. „Wir müssen unseren Akt zuerst fertig machen – und dann stehen wir zur Verfügung!“, sagte der Partner. Und so vollführten Kailay und Obayana beziehungsweise Partnerin und Partner in Form einer gemischt natürlich-künstlichen Paarung den Koitus. Während die natürlichen Kombattanten nach dem zweiten Mal aufgeben mussten, trieb es das künstliche Paar (wieder in der Originalbesetzung) munter weiter – „Ad infinitum!“, wie der Partner gerne sagte.

Kailay und Obayana waren geschafft – sie gingen in ihre Kabine und schliefen den Schlaf der Gerechten.

Siebenundzwanzigster Abschnitt

Mittlerweile kam Symphorosa I. (in einem kleinen Raumschiff namens „Catalina“) völlig überraschend zu einem Besuch auf TERRA II – sie hatte ihre Vögtin vorübergehend mit der Betreuung der Amtsgeschäfte betraut. Das war ein Wiedersehen nach doch relativ kurzer Zeit, aber sie hatte Sehnsucht nach ihren Lieben, wobei sie sich nicht sicher war, ob ihre Zuneigung mehr ihrer Tochter oder mehr Mischa galt. Bei Symphorosa war es nur natürlich, beim Admiral war es ungebrochen sexuelles Interesse, was im Vordergrund stand. Einerlei – sie hatte keinen Anlass, die wahren Motive ihrer Handlungen offenzulegen.

„Es ist schön hier!“, war sie begeistert. „Ich könnte mir gut vorstellen, hier zu leben!“ Wie bald ihr Wunsch schon in Erfüllung gehen würde, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Jetzt war eine Feier angesagt, die mit allen Pomp abgewickelt wurde. Symphorosa I. hatte wenige Begleiter mit sich – einen Pilotin, eine Kammerzofe und ein Mädchen für alles inklusive der Raumnavigation und der Behebung von eventuellen Schäden. Das war‘s dann.

Als die Fete vorbei war, widmeten sich Symphorosa I. und Symphorosa II. einem speziellen Wiedersehen. Dabei konnte sich nicht richtig konzentrieren – Mischa ging ihr nicht aus dem Sinn. Als der Admiral auftauchte, herrschte eine gespannte Stimmung vor, die zum Schneiden dick war. Die Mutter und Mischa waren sich ihrer (Schand-)Taten bewusst, während die Tochter völlig ahnungslos war – völlig ahnungslos war sie nicht, da stand ihr die typisch weibliche Intuition im Wege.

Und dann brach der Streit zwischen der Mutter, die sich der Verfehlung voll bewusst war, und der Tochter, die zumindest etwas ahnte, grausam aus. „Wie konntest Du nur?“, giftete Symphorosa II. an. „Was hätte ich tun sollen! Es hat mich so überkommen!“, giftete Symphorosa I. zurück. „In Deinem Alter!“, höhnte die Tochter. „Und wo Du Gelegenheiten genug gehabt hättest. Die hast Du verstreichen lassen, und mit meinem Mann hast Du ausgerechnet eine Ausnahme gemacht!“

Mischa stand zwischen den Beiden, ratlos.

Und dann es weiter im Text. Symphorosa I. und Symphorosa II. warfen sich all das an den Kopf, was sich sich seit Urzeiten ereignet hatte. Sie schwiegen endlich – und dann fielen sie einander in die Arme. Mischa stand nach wie vor zwischen den Beiden. Seine Ratlosigkeit hatte noch zugenommen. Wer sollte die Weiber verstehen?

Symphorosa I. und Symphorosa II. waren ein Herz und eine Seele („Bis zum nächsten Zoff!“, dachte der Admiral). Sie hatten Einiges zu besprechen, vor allem technischer Natur – wie, warum, weshalb, aus welchem Grund? Sie gaben sich gegenseitig Tips, wie sie sich besonders – mit Hilfe eines menschlichen Mannes — befriedigen könnten. Das vor ihm, dem „menschlichen Mann“!

Der Admiral verstand die Welt nicht mehr…

Achtundzwanzigster Abschnitt

Juan hatte sich schon wieder etwas Neues ausgedacht – er hatte jede Menge Zeit, da ein Start des Raumschiffs nicht bevorstand. Er holte Emanuela aus der kleinen Box, die mittlerweile ihre Heimstätte geworden war (so unbequem sie es fand) und steckte sie in einen Koffer, der zwar etwas geräumiger war. Trotzdem musste sie sich verbiegen und verformen und aus ihrer gewohnten Form bringen lassen. Besonders deformiert war ihr Kopf, der mit Müh‘ und Not unterzubringen war. Und diese endlos erscheinende Tortur, bis ihr Goldglanz einem Grau gewichen war. Der Kapitän weidete sich an ihrem Anblick – das war überhaupt das Schlimmste, dass er sie gar nicht wahrnahm als Person.

Während dessen war Gay Priscilla, die ebenso beschäftigungslos wie Juan Pablo Garcia Aspe war, mit Rouven beschäftigt (nebenbei bemerkt, ein schnuckeliger kleiner Hengst). Sie brachte ihm bei, was er noch nicht wusste und das war Einiges – er war in gewisser Weise nach wie vor ein Kind. Sie brachte ihm insbesondere bei, ihr schön zu tun. Und einige andere technische Fähigkeiten – sie hatte sich im Speziellen noch einige feinere Aspekte des Hengstseins angeeignet. Mit einem ausgewachsen Tier auf dem elterlichen Bauernhof schon, aber der war eher klein und niedlich! A tergo blieb ein wesentliches Element der Grundausstattung, zumal auch bei kleinen Exemplaren der Penis ganz schön groß entwickelt war.

Rouven musste sich auf den Rücken legen mit den Beinen nach oben und Gay kuschelte sich an ihn – a tergo eben. Sie genoss das Gefühl eines starken Körpers, der in sie eindrang. Gay war rundherum glücklich und sie wurde es immer mehr, je tiefer er sie penetrierte. Rouven lernte schnell, was ihr gut tat, und er kostete es auch aus, dass er befriedigt wurde. Er fiel in einen tiefen Schlaf, war aber unbewusst so vorsichtig, dass er ihr nicht weh‘ tat. Gay wurde ebenfalls vom Schlummer erfasst.

Juan hatte schon wieder eine Idee. Er ging mit Emanuela in den Wald – es handelte sich nicht um die Stelle, wo der Würfel aufragte. Dort hatte er einen Ort gefunden, wo auf einer Lichtung sich Schlamm angesammelt hatte. „Los, zieh‘ Dich aus! Und hupf‘ in den Matsch!“, forderte er. Als Emanuela sich wehrte, half er etwas nach und stieß sie in den Schlamm. Er zog sich auch aus, nicht achtend des Schmutzes, damit er sie ganz tief drücken konnte, bis von ihr nichts zu sehen außer ein paar Luftblasen. Juan wartete fünf Minuten, bevor er den Griff lockerte und sie prustend und röchelnd an die Oberfläche kam. Er tauchte sie noch drei- oder viermal unter. Dann wuschen sie sich in klaren Wasser und zogen sich an.

„Ich hasse Dich über alle Massen!“, zischte Emanuela. Da traute er sich nicht, sie in die Box zu sperren. Sie schlief vor der Türe, wie ein Schoßhündchen – aber sie konnte sich frei bewegen.