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Treue

Mit diesen jungen Herren zusammenzuarbeiten macht Ralf Rangnick offenbar so viel Spaß, dass er auf Geld verzichtet. Auf viel Geld, nein auf sehr viel Geld. 10 Millionen Euro pro Jahr hätte er bei den Bayern wohl verdienen können, bei einem Vertrag über drei Jahre nicht wenig Schotter. Beim ÖFB casht der Deutsche in etwa 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Wenn das nicht ein Fußball-Märchen ist, was dann? Die Europameisterschaft kann jedenfalls kommen.

Na, Gott sei Dank! Wie edel!

Säbelzahntiger

Was hilft gegen die Matura: Weglaufen, Totstellen oder Kampf?

Guido Tartarotti

Heute geht es los mit dem Fach Deutsch: Die Matura beginnt.

Der Autor dieser Zeilen kann sich noch gut erinnern: Am Tag der Matura hatte er so viel Angst, dass er sich wirklich heftig bemühen musste, nicht in die Hose zu machen. 

Zur schriftlichen Deutschmatura gab es dann ein zu analysierendes Gedicht von Georg Trakl. Oder wahlweise das Thema „Sind Autoritäten wichtig?“. Ihr Autor liebte zwar Trakl, entschloss sich aber aus taktischen Gründen für das Autoritätsthema (die Deutschlehrerin fand Autorität ganz toll), schrieb einen angepassten Unsinn zusammen, und wurde dafür mit einem Sehr gut belohnt.

Ein Lerncoach verrät im KURIER, dass es im Prinzip bei Angst nur drei Möglichkeiten gibt: Weglaufen, Totstellen oder Kampf. Alle drei sind bei der Matura nur mäßig sinnvoll. Dafür hilft das Wissen: Die Matura ist wesentlich ungefährlicher als ein Säbelzahntiger.

Persönliche Anmerkung: Ich habe mich mit der Matura gespielt. Ich hatte sogar drei gleichaltrige Nachhilfeschüler, noch dazu aus meiner Klasse, denen ich half, die Matura zu bestehen.

Medwedew

Über den Verstorbenen (gemeint ist natürlich Nawalny) könne er nichts Gutes sagen, sagte Medwedew zunächst in dem von ihm auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Gespräch. Dann widmete er sich Julia Nawalnaja. »Schauen Sie sich das lächelnde, glückliche Gesicht der Nawalny-Witwe an: Es hat den Anschein, als ob sie all die Jahre darauf gewartet hat, um ihre politische Karriere zu starten«, behauptete Medwedew. Das Team Nawalnys hatte für das nun veröffentlichte Video von Medwedew nur einen knappen Kommentar übrig: »Drecksack. Mieser Drecksack«.

Drecksäcke überall…

Neues von Donald Trump

Als Donald Trump die Wahl 2020 verlor, sprach er ohne belastbare Belege von Betrug und Manipulationen. Das gipfelte im Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington. Wie würde Trump diesmal reagieren? »Wenn wir nicht gewinnen, kommt es darauf an«, sagte Trump laut »Time«: »Es hängt immer von der Fairness der Wahl ab.« In seinem Netzwerk Truth Social  hatte Trump in der Vergangenheit geschrieben: »Ein massiver Betrug dieser Art und dieses Ausmaßes erlaubt die Aufhebung aller Regeln, Vorschriften und Artikel, auch derjenigen, die in der Verfassung stehen.«

KI

Ein Roboter sitzt am Schreibtisch und gibt sich dem kreativen Schreiben hin. Ob Drehbuch, Gedicht oder neuer Sommer-Hit. Die KI kann alles.

Was wurde aus unserem Traum, komplizierte Aufgaben an Maschinen abzugeben, um mehr Zeit für die schönen Dinge zu haben?

Es gibt einen neuen Stern am Kunsthimmel. Ein Universalgenie, das nicht nur in diversen bildnerischen Stilrichtungen brilliert, auch Lyrik und Poesie beherrscht es. Im Gegenzug verlangt es nichts. Seine Kunst ist gratis.

Die Rede ist von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie schreibt Drehbücher, erschafft Gemälde im Stil der großen Künstler:innen – oder produziert einen Song, in dem täuschend echt die Stimme des Rappers Drake zu hören ist.

Das ist beeindruckend. Und doch stellt sich die Frage: War das wirklich so geplant? Mit Chatbots wie ChatGPT und diversen Bildgeneratoren wie Dall-E 2 oder Midjourney übernimmt die KI ausgerechnet die kreativen Teile unseres Arbeitens. Dabei machen uns doch genau die Spaß. Warum schnappt sie uns die KI weg – und lässt und mit all dem Mühsal allein?

Die KI macht deinen Traumjob

18 Prozent der weltweiten Arbeitsplätze sind durch die KI gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Finanzdienstleistungsriesen Goldman Sachs. Dass es sich dabei zu großen Teilen um Jobs der Kreativbranche handelt, hat sich jedoch erst in den vergangenen Monaten gezeigt.

Während die sogenannte Kreativwirtschaft Kopf steht, ist es in anderen Branchen vergleichsweise still. Eine Entwicklung, mit der sich das Unternehmen OpenAI, Erschaffer und Urheber des Chatbots ChatGPT, sogar selbst überraschte. In Kooperation mit der University of Pennsylvania publizierte OpenAI 2023 eine Studie, die Berufsgruppen aufzählte, deren Dienstleistungen am ehesten von generativer KI übernommen werden könnten.

Demnach sollten in Bereichen wie Buchhaltung, Wirtschaftsprüfung und Finanzanalyse mindestens die Hälfte der Aufgaben an die Programme abgegeben werden können. Die Prognose dürfte sich nicht bewahrheiten.

Die KI macht Fehler

Warum das so ist, erklärt Stefan Woltan. „Die KI ist noch zu fehleranfällig. Gerade in der Buchhaltung, wo es um Genauigkeit geht, ist das ein Risiko, das bisher ungern eingegangen wird.“, sagt der Professor für Datenbanken und Künstliche Intelligenz. Ein einziges Programm sei nicht auf alle Unternehmen übertragbar. Eine generative KI müsse lang getestet werden. Das kostet viel Geld. „Allein einem Chatbot Compliance-Regeln, also die unternehmensspezifischen Rechte und Regeln, beizubringen, dauert ewig“, sagt Woltran. Aus diesem Grund wird es noch einige Jahre dauern, bis solche Programme für die breite Masse erschwinglich sind.

„In Österreich, aber auch weltweit, findet KI bisher weniger Anwendung als manch einer glauben mag“, sagt Woltan. „Kommt sie in Verwendung, wird sie so branchenspezifisch eingesetzt, dass die Öffentlichkeit das seltener mitbekommt.“ Als Beispiel nennt er die ÖBB, die KI zur Optimierung ihrer Fahrpläne nützen.

Schock für Akademiker:innen

Den plötzlichen Aufschrei in der Gesellschaft begründet Woltran so: „Die Programme sind nun öffentlich zugänglich. Die meisten Menschen bekommen zum ersten Mal ein genaues Bild einer KI. Außerdem trifft es zum ersten Mal meinungsmächtige Menschen und Akademiker:innen. Dass potenziell auch ihre Berufe automatisiert werden, schockiert sie.“

Wie tief der Schock sitzt, merkte man Anfang Mai, als Tausende von Drehbuchautor:innen in Hollywood streikten. Dazu aufgerufen hatte die Autorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA). Sie forderte eine Einschränkung für KI-generierte Projekte, wie es zum Beispiel für Drehbücher bald der Fall sein könnte. Ganz so ernst sieht Woltran die Situation nicht. „ChatGPT kann zwar durchaus passable Texte generieren, in diese aber aktuelle Geschehnisse reflektiert einzuarbeiten, zeigt dem Chatbot seine Grenzen auf“, weiß der Wissenschafter.

Hat sich unser Traum, die lästigen Aufgaben an die künstliche Intelligenz abzugeben, um mehr Zeit zur Selbstverwirklichung zu haben, also erledigt? Es liegt an uns selbst, KI so einzusetzen, dass sie uns nutzt – und nicht ersetzt.

Islam-Experte im ORF – das würde er sich wünschen

Islam-Experte im ORF – das würde er sich wünschen
Nach der Skandal-Demo in Hamburg ordnete ein Experte in der „ZiB 2“ ein, wie es so weit kommen konnte.

Die Vorkommnisse in Deutschland sorgen derzeit weltweit für Aufsehen. Über 1.000 Menschen gingen bei einer islamistischen Kundgebung in Hamburg auf die Straße. Dabei äußerten manche Teilnehmer recht verstörenden Fantasien. Neben ihrer generellen Ablehnung gegenüber Deutschland bekrittelten sie eine angeblich islamfeindliche Politik und Medienkampagne. Einige Protestierende brachten Schilder mit Aufschriften wie „Kalifat ist die Lösung“ zur Demo.

Die FPÖ fürchtet natürlich, dass Österreich bald Ähnliches blühen würde. Nationalratsabgeordneter Michael Schnedlitz forderte Innenminister Karner dazu auf, „endlich Schritte“ zu setzen. Konkrete Vorschläge nannte er nicht, es folgte ein Rundumschlag gegen Journalisten und „Einheitspartei“.

Auch die „Zeit im Bild 2“ sollte das Thema beschäftigen. Der österreichische Staatsschutz berichtete dort, dass ähnliche Demos hierzulande ohnehin untersagt werden würden. Integrationsexperte, Soziologe und Politikberater Kenan Güngör war hierzu im Studio zu Gast, die Fragen stellte Armin Wolf.

Ein Rechtsstaat muss auch Resilienzen haben, sagte Güngör einleitend, doch bei diesen Demos in Hamburg wurde eine Grenze überschritten. „In einer Demokratie müssen wir vieles ertragen, aber keinen offenen Angriff auf die Demokratie dulden.“

In Österreich sei unterdessen zu beobachten, dass ein guter Teil der radikalen Islamisten nur auf Social Media aktiv sind. Erst in einem zweiten Schritt entwickele sich bei manchen eine West- und Demokratiefeindlichkeit. Diese „Online-Turbo-Radikalisierung“ sei ein Phänomen, das mit dem Islamischen Staat groß geworden ist.

In Hamburg demonstrierten zahlreiche Teilnehmer gegen angeblich islamfeindliche Politik und Medienkampagne in Deutschland.
In Hamburg demonstrierten zahlreiche Teilnehmer gegen angeblich islamfeindliche Politik und Medienkampagne in Deutschland.

Aktuell würde es zwei große Nährboden für den radikalen Islam geben. Einerseits ist das die aktuelle Migrations- und Islamfeindlichkeit. Doch es gibt auch in der muslimischen Community ein Problem: Die Zeit von Mohammed werde sehr verklärt. Dort bräuchte es eine kritische Auseinandersetzung – „Und die fehlt.“ Güngör wünscht sich, diese Zeit viel mehr zu kontextualisieren und historisch zu betrachten.

TikTok sei jedenfalls doppelter Hinsicht ein Problem. Das Publikum sei sehr jung und komme durch den Algorithmus sehr schnell in einen Tunnel, etwa wenn nur etwas über den Islam für eine Schulpräsentation recherchiert wurden. Der Experte würde für eine europäische Version für TikTok plädieren. Nur auf dieser Ebene könnte man diesen globalen Problemen entgegentreten.

Künstliche Intelligenz

Einen Roboter, der seine Umwelt versteht und neue Probleme selbstständig löst, gibt es noch nicht. Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz?

Es ist erstaunlich, was man auf der Suche nach digitaler Selbsterkenntnis alles erfährt: „Eva Stanzl ist vor allem bekannt für ihre Arbeit im Bereich des Fernsehjournalismus“, informiert der Chatbot ChatGPT. Das ist schlicht falsch. Die Autorin hat noch nie beim Fernsehen gearbeitet und das Internet kennt auch keine Person gleichen Namens, auf die diese Aussage zutrifft. Ist der Chatbot dumm? Oder ist er nur schlecht informiert? Ein bisschen von beidem – und trotzdem weder noch.

Der Hype um Künstliche Intelligenz, kurz KI oder AI für Artificial Intelligence, weckt bei vielen die Erwartung, der Ersatz der Spezies Homo sapiens durch sich selbst steuernde Software und Roboter sei nur noch eine Frage von wenigen Jahren.

Weit gefehlt: Programme wie ChatGPT lernen durch die Verknüpfung von inhaltlich verwandten Begriffen in ihrer Datenbank und durch Korrekturen, die ihre Nutzer:innen ihnen mitgeben (siehe Infos und Quellen). Bei selten gesuchten Wörtern oder auch Namen tun sie sich schwer, ihren Wissensstand zu verbessern. Bekannte Wörter können sie hingegen mit der Zahl der Abfragen, Bestätigungen und Verbesserungen schon genauer definieren. Für „Intelligenz“ etwa hat der Chatbot sogar eine ziemlich gute Definition. Die bezeichnet er als ein „vielschichtiges Konzept, das oft auf die Fähigkeit einer Person, logisch zu denken, Probleme zu lösen, Wissen zu erwerben, zu verstehen und anzuwenden, Bezug nimmt“. Und: „Es beinhaltet auch die Fähigkeit, abstrakte Konzepte zu verstehen, kreativ zu sein und sich an neue Situationen anzupassen.“

Unterschied zwischen künstlichem und echtem Denken

Doch wird die Künstliche Intelligenz selbst ihrer eigenen Definition gerecht? Was unterscheidet maschinelle von menschlicher Intelligenz? Ist KI überhaupt intelligent? „Nein“, sagt Andreas Eckhardt vom Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswirtschaft und Logistik der Universität Innsbruck zur WZ, „das ist sie nicht. KI kann nicht mit uns konkurrieren. Sie ist nur ein mathematisches Modell, das über neuronale Netze lernt. Ein neuronales Netz ist ein Modell, das es einem Computer ermöglicht, aus Statistiken und Bildern Information zu erzeugen. Dabei werden keine Sinneserfahrungen transportiert, keine Gedanken, keine Ethik oder Moral entwickelt und keine intellektuellen Theorien aufgestellt. Auch das Verständnis für Logik ist bestenfalls begrenzt. „Wir sollten den Mythos, der in den letzten eineinhalb Jahren zu Künstlicher Intelligenz entstanden ist, entzaubern“, meint Eckhardt.

Non Sequitur 10.12.2020

Hoffnung

Dilbert 7.12.2020